Neue Wege für Jungs II

Wissenschaftliche Begleitung des Projektes „Neue Wege für Jungs“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2009-2010)

Mitarbeiter_innen: Katharina Debus & Olaf Stuve (Dissens); Dr. Jürgen Budde & Stefanie Krüger (ZSB) Gefördert vom: Kompetenzzentrum Technik – Diversity – Chancengleichheit

Dissens e.V. führte zwei wissenschaftliche Begleitungen des Modellprojekts Neue Wege für Jungs durch (2005-2007Neue Wege für Jungs II sowie 2009-2010). Neue Wege für Jungs wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert und vom Kompetenzzentrum Technik – Diversity – Chancengleichheit e.V. in Bielefeld durchgeführt. Neue Wege für Jungs war zunächst ein Pilotprojekt, das den Austausch und Dialog, die Vernetzung und fachliche Qualität von Initiativen, Projekten und Akteuren fördern sollte, die sich mit dem Thema einer jungengerechten Berufs- und Lebensplanung beschäftigen – u.a. durch Material- und Konzeptentwicklung/-verbreitung sowie Netzwerktreffen. Mittlerweile wird Neue Wege für Jungs regulär gefördert und wurde um den Boys’Day erweitert. Neue Wege für Jungs vertritt einen Ansatz integrierter Berufs- und Lebensplanung für Jungen, die auch die Beschäftigung mit sozialen, Haushalts- und Pflegekompetenzen integriert.

Die wissenschaftliche Begleitung 2009–2010 war ein Kooperationsprojekt von Dissens e.V. und dem Zentrum für Schul- und Bildungsforschung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. In je vier bis fünf Modellregionen (Ost–West, ländlich, Kleinstadt, Großstadt) wurden die folgenden Erhebungsschritte durchgeführt:

  • quantitative Befragung von Schulleitungen zur Verbreitung und inhaltlichen Ausrichtung jungenpädagogischer Angebote, hinderlichen und förderlichen Faktoren sowie Bedarfen
  • Teilnehmende Beobachtung jungenpädagogischer Angebote rund um den Girls’Day sowie eines einwöchigen geschlechtergemischten Angebots zu einem anderen Zeitpunkt
  • Gruppendiskussionen mit teilnehmenden Jungen (und beim gemischten Angebot auch Mädchen) zu ihrem Erleben der Angebote und ihren Zukunftsperspektiven
  • Expert_innen-Interviews mit durchführenden Pädagog_innen und Praktikumsanbieter_innen zu Zielen, Umsetzung und Auswertung der Angebote sowie hinderlichen und förderlichen Faktoren und Bedarfen
  • Expert_innen-Interviews mit regionalen jungenpädagogischen Expert_innen zu hinderlichen und förderlichen Faktoren, Bedarfen, Zielsetzungen und Entwicklungen sowie dem Verhältnis zur Mädchenarbeit.

Eine der Leitfragen bei all diesen Erhebungsschritten war der Umgang mit gesellschaftlichen Männlichkeitsmustern zwischen Reproduktion und neuen Wegen. Ergebnisse wurden in Form von Artikeln, Vorträgen und Workshops ins Netzwerk von Neue Wege für Jungs und die Öffentlichkeit getragen.

Veröffentlichungen

Eine Zusammenfassung der Ergebnisse sowie weitere Informationen zum Erhebungsdesign finden sich hier.

Videomitschnitt des Vortrags von Katharina Debus und Olaf Stuve: Müssen Jungen überlistet werden, um sich mit Zukunft zu beschäftigen?

Debus, Katharina/Stuve, Olaf (2016): „Wir Jungs unter uns oder so ...“ – Stolpersteine und Potenziale im Verhältnis von Jungenarbeit, Männlichkeit und Arbeitsbedingungen. In: Gerd Stecklina/Jan Wienforth (Hrsg.): Impulse für die Jungenarbeit. Denkanstöße und Praxisbeispiele. S. 122-140. Kostenlose Internetbeigabe unterwww.beltz.de/fileadmin/beltz/kostenlose-downloads/9783779923107.pdf.

Debus, Katharina (2015): ‚Ein gutes Leben!‘ – Ansätze, Stolpersteine und Qualitätsmerkmale einer intersektionalen geschlechterreflektierten Pädagogik integrierter Berufs- und Lebensorientierung. In: Micus-Loos, Christiane/Plößer, Melanie (Hrsg.): Des eigenen Glückes Schmied_in!? Geschlechterreflektierende Perspektiven auf berufliche Orientierungen und Lebensplanungen von Jugendlichen. Wiesbaden: VS Springer. S. 115-134.

Jürgen Budde (2014): Jungenpädagogik zwischen Tradierung und Veränderung. Empirische Analysen geschlechterpädagogischer Praxis. Leverkusen, Farmington Hills: Barbara Budrich.

Debus, Katharina/Stuve, Olaf/Budde, Jürgen (2013): Erweiterung der Perspektiven für die Berufs- und Lebensplanung von Jungen. Eine Praxishandreichung für die Schule, Bielefeld. Bestellung und Download.

Debus, Katharina/Stuve, Olaf (2012): Müssen Jungen überlistet werden, um sich mit dem Thema Zukunft zu beschäftigen? In: Chwalek, Doro-Thea/Diaz, Miguel/Fegter, Susann/Graff, Ulrike: Jungen-Pädagogik. Praxis und Theorie von Genderpädagogik, Wiesbaden, S. 49-65.

Debus, Katharina (2012): Die wissenschaftliche Begleitung der zweiten Förderphase 2009-2010. In: Cremers, Michael (Hrsg.): Boys’Day – Jungen-Zukunftstag – Neue Wege in der Berufsorientierung und im Lebensverlauf von Jungen. Expertise im Auftrag des Kompetenzzentrums Technik – Diversity – Chancengleichheit e.V. Berlin. S. 97-109. Bestellung und Download.

Budde, Jürgen/ Debus, Katharina/Stuve, Olaf (2012): Praktische Tipps für die Durchführung von Angeboten am Boys’Day – Jungen-Zukunftstag/Neue Wege für Jungs. In: Cremers, Michael (Hrsg.): Boys’Day – Jungen-Zukunftstag – Neue Wege in der Berufsorientierung und im Lebensverlauf von Jungen. Expertise im Auftrag des Kompetenzzentrums Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V. Berlin. S. 111-122. Bestellung und Download.

Budde, Jürgen/Debus, Katharina/Krüger, Stefanie (2011): „Ich denk nicht, dass meine Jungs einen typischen Mädchenberuf ergreifen würden.“ Intersektionale Perspektiven auf Fremd- und Selbstrepräsentationen von Jungen in der Jungenarbeit. In: Gender – Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 3/2011, S.119-127.

Debus, Katharina/Stuve, Olaf (2011): Ergebnisse der Evaluation „Neue Wege für Jungs 2009/2010“. In: Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V. (Hrsg.): Orientierung geben – Stärken stärken. Anregungen und Praxishilfen für eine erfolgreiche Jungenförderung, Bielefeld, S. 12-17. Download.

Weitere Veröffentlichungen finden sich auf dem Uni-Profil von Jürgen Budde.


 [K1]Link zur Langversion 2005-2007

Das Gender-Sternchen (*) dient als Verweis auf den Konstruktionscharakter von "Geschlecht". Wenn das Sternchen hinter einer Personenbezeichnung (z.B. Jungen*) steht verdeutlicht es, dass hier explizit alle Menschen gemeint sind, die sich mit dieser Bezeichnung identifizieren, durch sie definiert werden und/oder sich sichtbar gemacht sehen. Dadurch wird ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, dass sich unter der Bezeichnung verschiedene, vielfältige Positionierungen sammeln können. Gleichzeitig dient das Sternchen als Platzhalter um Raum für verschiedene geschlechtliche (und sexuelle) Verortungen zu lassen.