Projekt "Männer ins Grundschullehramt – Wie Geschlechtervielfalt in Kollegien von Grundschulen erreicht werden kann"

Mitarbeiter*innen: Olaf Stuve, Dr. Thomas Viola Rieske

Laufzeit: September - Dezember 2016

Das Projekt ging der Frage nach, wie in Fachkollegien in Grundschulen mehr professionelle Geschlechtervielfalt – d.h. eine heterogene Lehrer_innenschaft, die geschlechts- und diversitätsreflektiert arbeitet – erreicht werden kann. Dafür wurden bestehende Maßnahmen und Erfahrungen mit der Gewinnung von Männern für das Grundschullehramt reflektiert und eigene Empfehlungen formuliert.

Der bisherigen Literatur zum Thema folgend bieten Maßnahmen zur Gewinnung männlicher Pädagogen sowohl die Möglichkeit, dass die Verhältnisse unter den Pädagog_innen und die Bildungsinhalte für Kinder und Jugendliche zu einer Egalisierung vielfältiger Möglichkeiten beitragen, sie bieten aber auch die Möglichkeit, dass heteronormative Geschlechterverhältnisse für Kinder und Erwachsene verstärkt, die Marginalisierung bestimmter Männlichkeiten fortgesetzt und neue Benachteiligungen hervorgebracht werden. Wir wollten klären, unter welchen Bedingungen Maßnahmen zur Gewinnung männlicher Lehrkräfte sowohl zur Heterogenität unter Lehrer_innen als auch zu einer geschlechts- und diversitätsbewussten professionellen pädagogischen Praxis beitragen.

Die Ergebnisse der Untersuchung, die sich einer Analyse der bestehenden Forschungsliteratur sowie aus der Auswertung von Interviews mit Expert_innen aus abgeschlossenen oder noch laufenden Modellprojekten zum Thema Männer und Grundschule sowie zum Thema Männer in Kindertagesstätten generiert wurden, mündeten in eine Handreichung. Diese Handreichung soll Personen, die sich mit der Entwicklung von bildungs- und geschlechterpolitischen Positionen zur Überwindung der Unterrepräsentation von Männern im Grundschulbereich befassen, als Grundlage zur Entwicklung politischer und konzeptioneller Handlungsfähigkeit dienen. Weitere Adressat_innen sind diejenigen Personen, die in Projekte zur Gewinnung von Männern für das Grundschullehramt involviert sind bzw. solche starten wollen (z.B. Pädagog_innen, die in Berufsorientierungsaktivitäten von Schülern involviert sind oder Hochschullehrer_innen, die sich der Gewinnung und dem Erhalt männlicher Studierender widmen). Ebenso gehören Schulleitungen und Kolleg_innen zur Adressat_innen-Gruppe, sind sie es doch, die mit neu ins Grundschullehramt einsteigenden Männern arbeiten.

Die Handreichung "Männer ins Grundschullehramt - Wie Geschlechtervielfalt in Kollegien von Grundschulen erreicht werden kann" hier zum download.

Das Gender-Sternchen (*) dient als Verweis auf den Konstruktionscharakter von "Geschlecht". Wenn das Sternchen hinter einer Personenbezeichnung (z.B. Jungen*) steht verdeutlicht es, dass hier explizit alle Menschen gemeint sind, die sich mit dieser Bezeichnung identifizieren, durch sie definiert werden und/oder sich sichtbar gemacht sehen. Dadurch wird ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, dass sich unter der Bezeichnung verschiedene, vielfältige Positionierungen sammeln können. Gleichzeitig dient das Sternchen als Platzhalter um Raum für verschiedene geschlechtliche (und sexuelle) Verortungen zu lassen.