Jungen* und non-formale Bildung
Die Studie „Jungen* und non-formale Bildung“ untersucht mit qualitativen Forschungsmethoden die Praxis geschlechterreflektierter Arbeit mit Jungen* in Angeboten non-formaler Bildung, mit einem Schwerpunkt auf Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit. Dabei geht es einerseits um den aktuellen Stand geschlechterreflektierter Pädagogik mit Jungen* in non-formalen Feldern – ihre inhaltlichen Schwerpunkte ebenso wie die Faktoren, die ihre Umsetzung in der pädagogischen Praxis fördern oder erschweren. Zum anderen wird der Blick auf das Erleben und die Praktiken teilnehmender Jungen* gerichtet: Wie erfahren und nutzen Jungen* verschiedene Angebote geschlechterreflektierter Kinder- und Jugendarbeit?
Projektleitung: Bernard Könnecke
Wissenschaftliche Mitarbeiter: Philippe Greif und Hartwig Schuck
Projektlaufzeit: 05/2018 bis 02/2021
Das Forschungsprojekt Jungen* und non-formale Bildung ist ein Teil des Verbundprojektes JuB - Jungen und Bildung und wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Jungen*pädagogik und Prävention von sexualisierter Gewalt
Das Praxis-Forschungsprojekt JupP zielt auf eine verbesserte Prävention von sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche, die sich als männlich verstehen. Hierfür werden präventionsbezogene Aspekte in den pädagogischen Angebote der vier Praxisfelder Jungenarbeit, Sexualpädagogik, Präventionsarbeit zu sexualisierter Gewalt sowie queerer Bildung in einem gemeinsamen Reflexionsprozess herausgearbeitet und weiter entwickelt.
In den vier Praxisfeldern sind bereits verschiedene pädagogische Aspekte (Zugänge, Methoden und/oder Praxen) vorhanden, die z.B. das Potential in sich tragen, männliche Kinder und Jugendlichedazu zu befähigen, Gewaltwiderfahrnisse als solche einzuordnen, von Männlichkeitsanforderungen zu entlasten, die eine Auseinandersetzung mit Gewaltwiderfahrnissen erschweren, in ihrer Selbstbestimmung in Bezug auf ihren Körper oder auf ihr sexuelles Selbstverständnis und Begehren zu stärken, dazu anzuregen, in Auseinandersetzung mit den eigenen Wünschen und Bedürfnissen zu treten.
Die Potenziale und Herausforderungen der vier Praxisfelder werden in Praxis-Forschungsprozess herausgearbeitet um pädagogische Praxis betroffenensensibel weiter zu entwickeln. Ziel ist die Prävention von sexualisierter Gewalt zu verbessern und (potentiell) Betroffenen besser zu schützen.
Interventionen für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt – Stärkung der Handlungsfähigkeit vor Ort
Das Projekt zielt darauf ab, Institutionenkulturen in Bezug auf Geschlecht und sexuelle Orientierung inklusiv weiterzuentwickeln, um die Teilhabe-Chancen von lsbtiq Kindern und Jugendlichen zu verbessern sowie die Lernchancen und vielfältigen Entwicklungspotenziale aller Kinder und Jugendlichen über verengende geschlechts- und bindungsbezogene Normierungen hinaus zu fördern. Dafür werden/wurden vielfältige pädagogische Materialien entwickelt sowie Leitungskräfte, Jugendliche, Pädagog_innen und Dozent_innen der Pädagog_innen-Bildung durch Bildungs- und Beratungsangebote darin unterstützt, eine inklusive Qualitätsentwicklung von Unterricht und Pädagogik in ihrer jeweiligen Institution zu bewirken und weitere Interessierte für das Thema zu gewinnen.
Mädchen- und Jungenbilder im Neonazismus – Fortbildung, Praxisprojekte und Beratung für eine Präventionsarbeit
Geschlechterreflektierte Ansätze in der pädagogischen Arbeit gegen Neonazismus unterstützen Kinder und Jugendliche bei der Entwicklung vielfältiger Geschlechter- und Sexualbilder und eigener Individualität jenseits starrer Geschlechterzuschreibungen. Damit werden ihnen vielfältige alternative Angebote geschlechtlicher und sexueller Lebensweisen gemacht, die den stark einengenden und hierarchisierten Geschlechtervorstellungen in neonazistischen Lebenswelten entgegenstehen. Geschlechterreflektierte Arbeit kann somit ein gewinnbringender Ansatz sowohl in der Arbeit mit rechts-orientierten Kindern und Jugendlichen als auch v.a. mit nicht-rechten Jugendlichen sein. Statt eines Täter_innenfokus wird sich an den Bedürfnissen und Interessen von (potenziellen oder realen) Opfern/Diskriminierten neonazistischer Gewalt orientiert sowie nicht-neonazistische, antifaschistische und queere Alternativen gestärkt.
In dem Projekt wurden Fachkräfte der Kinder- und Jugendarbeit in fünf Bundesländern (Bayern, Berlin, Brandenburg, Hessen, Sachsen-Anhalt) in geschlechterreflektierter Neonazismusprävention fortgebildet und bei Praxisprojekten begleitet. Es wurden (hetero-/cis-)sexistische und inter*feindliche Dimensionen neonazistischer Ideologie analysiert sowie konkrete pädagogische Methoden zur kritischen Bearbeitung extrem rechter Geschlechterpolitiken entwickelt.
Mitarbeiter_innen: Andreas Hechler & Olaf Stuve
Männlichkeit(en) und Rechtsextremismus / Vielfalt_Macht_Schule
Das Modellprojekt Rechtsextremismus und Männlichkeit(en) (2011–2014) fragt(e) nach Zusammenhängen zwischen gesellschaftlichen Männlichkeitsvorstellungen und -anforderungen und rechten Denk- und Verhaltensweisen sowie der Relevanz dieses Zusammenhangs für eine pädagogische Präventionspraxis. Im Laufe des Projektes zeigte sich, dass ein Verständnis von Männlichkeitsmustern in rechten Lebenswelten von einer relationalen Analyse ausgehen muss - also die Wechselwirkungen zwischen Männlichkeits- und Weiblichkeitsvorstellungen sowie zwischen Verhaltensweisen von Männern und Frauen in rechten Lebenswelten berücksichtigen. In einer Praxisphase wurde die Fortbildungsreihe VIELFALT_MACHT_SCHULE zu geschlechterreflektierter Rechtsextremismusprävention für pädagogische Multiplikator_innen entwickelt und durchgeführt.
Mitarbeiter_innen: Vivien Laumann, Katharina Debus, Juliane Lang
Geschlechterreflektierte Arbeit mit Jungen an der Schule als Prävention rechtsextremer Einstellungen und Handlungsmuster (2009–2012)
Das Projekt mit dem Kurztitel Jungenarbeit und Schule baute auf der These auf, dass eine kritische Auseinandersetzung mit einengenden Männlichkeitsvorstellungen und –anforderungen sowie eine Erweiterung des persönlichen Handlungsrepertoires von Jungen rechtsextremismuspräventive Wirkung haben könne. Dieser Grundannahme folgend wurden achttägige Fortbildungsreihen in acht Bundesländern für Lehrkräfte und andere Pädagog_innen entwickelt und durchgeführt, u.a. mit den Themen-Schwerpunkten Geschlechterverhältnisse, Männlichkeitsanforderungen, Inhalte und Methoden der Jungenarbeit und geschlechterreflektierten Pädagogik, Berufs- und Lebensplanung, Schule – Leistung – Geschlecht, Intersektionalität, Rechtsextremismus(prävention) – Männlichkeit – Jungenarbeit. Zudem wurden eine Train-the-Trainer-Reihe und eine Fachtagung konzipiert und durchgeführt und Projektergebnisse (auch erweitert um Weiblichkeitsanforderungen und koedukative Pädagogik) veröffentlicht.
Mitarbeiter_innen: Katharina Debus, Bernard Könnecke, Klaus Schwerma und Olaf Stuve
Wissenschaftliche Begleitung des Projektes „Neue Wege für Jungs“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Dissens e.V. führte zwei wissenschaftliche Begleitungen des Modellprojekts Neue Wege für Jungs durch, das inhaltliche Beiträge sowie Vernetzungsaktivitäten im Sinne einer integrierten Berufs- und Lebensplanung für Jungen leistet und auch die Beschäftigung mit sozialen, Haushalts- und Pflegekompetenzen integriert.
Wissenschaftliche Begleitung 2009–2010
Die wissenschaftliche Begleitung 2009–2010 wurde als Kooperationsprojekt von Dissens e.V. und dem Zentrum für Schul- und Bildungsforschung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg durchgeführt. Einerseits wurden Schulleitungen in vier Modellregionen zur Verbreitung und inhaltlichen Ausrichtung jungenpädagogischer Angebote sowie hinderlichen und förderlichen Faktoren quantitativ befragt. Andererseits wurden in diesen Modellregionen jungenpädagogische Angebote rund um den Girls’Day teilnehmend beobachtet und Interviews mit teilnehmenden Jungen, Pädagog_innen, Praktikumsanbieter_innen und Expert_innen geführt. Leitend waren Fragen nach Zielen und Umsetzung der Angebote, hinderlichen und förderlichen Faktoren, der Rezeption bei den Adressaten sowie nach dem Umgang mit Männlichkeitsmustern.
Mitarbeiter_innen: Katharina Debus & Olaf Stuve (Dissens); Dr. Jürgen Budde & Stefanie Krüger (ZSB)
Gender Loops – Gender Mainstreaming Implementierungsstrategien für die Aus- und Fortbildung im Bereich der frühkindlichen Erziehung und für Kindertageseinrichtungen
In der Zeit vom 1.10.2006 bis zum 30.09.2008 koordinierte Dissens e.V. das europäische Pilotprojekt Gender Loops. Im Rahmen des Projekts wurde im Rahmen einer Kooperation fünf europäischer Partnerländer ein Curriculum zur Implementierung von Gender Mainstreaming für die Aus- und Fortbildung von Erzieher/innen entwickelt sowie praktische Methoden, Materialien und Gender-Analyse-Instrumente zur Umsetzung von Gender Mainstreaming in Kindertageseinrichtungen entwickelt und praktisch erprobt.
Unser Platz
Gemeinwesenprojekt im Berliner Sozialraum Marzahn-Mitte. Nach der von einem Bürgerbeteiligungsverfahren begleiteten Sanierung eines ca. 16.000 Quadratmeter großen Platzes wurde dieser als multifunktionaler Sport- und Bewegungsraum eingerichtet. Dissens koordinierte durch aktive Unterstützung, Einübung und Anwendung von Partizipationsverfahren die Inbesitznahme des Platzes durch Kinder, Jugendliche und die Nachbarschaft, der so zu "unserem Platz" und gemeinsam benutzt, gepflegt und gestaltet wurde.
Mitarbeiter_innen: Andrea von Marschall, Joe Erath
GemTrEx – Professionalisierung für Gender-TrainerInnen und –ExpertInnen
In diesem Projekt wurden auf der Basis von Bedarfsanalysen Qualitätskriterien für Gender Kompetenz entwickelt und unter Berücksichtigung bereits bestehender nationaler Lehrgänge und Tools zu Gender Kompetenz und Gender Forschung ein modellhaftes Ausbildungscurriculum für die internationale Qualifizierung von Trainer_innen und Expert_innen entwickelt („Train the Gender Trainer & Experts").
Lernen und Lehren zwischen Expert_innen der Gender Forschung, Gender Bildung, Gender Mainstreaming Beratung und -Organisationsentwicklung wurde zu einer Gesamtbildungsveranstaltung zusammengeführt, an der neben den Projektpartner_innen auch andere interessierte Gender Trainer_innen und Expert_innen aktiv partizipieren und sich weiterbilden konnten.
Mitarbeiter_innen: Klaus Schwerma, Dr. Bettina Knothe (genderWerk)
Dialogue between the Genders
Dialogue between the Genders war ein 24-monatiges EU-Projekt (Sokrates, Grundtvig1) mit dem Ziel, Gender-Kurse in der Bildungsarbeit (Train the Trainer) zu entwickeln. Die Kurse richteten sich an Beschäftige, Trainer_innen und Multiplikator_innen in der Bildungsarbeit im Bereich Familie, Eltern, Jugend, benachteiligte Gruppen und Gesundheitserziehung. Die Kurse waren als „Blended Learning"-Kurse (E-Learning-Phasen und Präsenz-Seminare) konzipiert.
Mitarbeiter_innen: Klaus Schwerma, Andrea von Marschall, Dr. Bettina Knothe (genderWerk)
Wissenschaftliche Begleitung des Projektes „Neue Wege für Jungs“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Dissens e.V. führte zwei wissenschaftliche Begleitungen des Modellprojekts Neue Wege für Jungs durch, das inhaltliche Beiträge sowie Vernetzungsaktivitäten im Sinne einer integrierten Berufs- und Lebensplanung für Jungen leistet und auch die Beschäftigung mit sozialen, Haushalts- und Pflegekompetenzen integriert.
Wissenschaftliche Begleitung 2005–2007
Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung 2005–2007 wurde eine Expertise zum Thema Übergang Schule – Beruf bei Jungen erarbeitet, Vernetzungsaktivitäten des Netzwerks evaluiert sowie teilnehmende Jungen und Projektleiter_innen befragt. Die Ergebnisse flossen in verschiedene Veröffentlichungen ein.
Mitarbeitender: Michael Cremers