Projekt "Rassistische Instrumentalisierungen geschlechterpolitischer Fragen im Kontext migrationsgesellschaftlicher Verhältnisse"

Mitarbeiter*innen: Olaf Stuve, Ulla Wittenzellner

Das Projekt wurde in Kooperation mit dem Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM), der Rosa Luxemburg Stiftung und der Amadeu Antonio Stiftung durchgeführt.

Worum geht’s?

Nicht erst seit den massiven Übergriffen in der Silvesternacht 2015/2016 in Köln und anderen Städten werden, wenn über Fluchtbewegungen nach Europa und in die Bundesrepublik gesprochen wird, allzu oft rassistische, ethnisierende und kulturalisierende Zuschreibungen bedient. Ein zentrales Motiv ist dabei, dass ganze Gruppen von Menschen aufgrund von Herkunft, vermeintlicher Kultur und Religion als nicht fähig oder bereit stigmatisiert werden, geschlechterpolitische Gleichstellung zu befürworten und plurale Geschlechter- und Sexualitätsvorstellungen zu leben.

Rechten und extrem rechten Akteur*innen gelang es in diesem Kontext, ihre diskursiven Verknüpfungen von Geschlechter- und Migrationspolitiken im Mainstream hegemonial werden zu lassen. Unter dem Vorzeichen einer vermeintlichen (Geschlechter-)Gleichheit tauchte hier ein Rassismus auf, den es neu zu verstehen galt, um die Dynamiken aus Geschlechter- und Migrationspolitiken, Rassismus und Sexismus adäquat beantworten zu können.

Um den rassistischen wie auch sexistischen Entwicklungen entgegen treten zu können, führten wir im Rahmen des Projekts drei Expert*innen-Workshops durch, die sich den Verflechtungen von Geschlechter- und Migrationspolitiken aus unterschiedlichen Perspektiven widmeten. Es ging um analytisch-theoretische Ansätze, politische Akteur*innen und Strategien sowie um daraus abgeleiteten Anforderungen an Pädagogik und politische Bildung.

Auf Grundlage der Ergebnisse der Expert*innen-Workshops wurden zwei Pilotformate der politischen Bildungsarbeit entwickelt und durchgeführt. Auch wurden Netzwerke der politischen Bildung im Themenfeld weiterentwickelt. Im Dezember 2016 fand eine Abschlusstagung in Berlin statt.

Gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung

Programm des ersten Workshops

Programm des zweiten Workshops

Methoden:

Praxissituationen entgeschlechtlichen und entkulturalisieren (Kinder und Jugendliche)

Praxissituationen entgeschlechtlichen und entkulturalisieren (Erwachsene)

Anforderungen erkennen, Strategien entwickeln - Ich und mein Umfeld

Anforderungen - Strategien - Ressourcen - Du und dein Umfeld

Publikation:

Textsammlung: Rassistische Instrumentalisierungen geschlechterpolitischer Fragen

Das Gender-Sternchen (*) dient als Verweis auf den Konstruktionscharakter von "Geschlecht". Wenn das Sternchen hinter einer Personenbezeichnung (z.B. Jungen*) steht verdeutlicht es, dass hier explizit alle Menschen gemeint sind, die sich mit dieser Bezeichnung identifizieren, durch sie definiert werden und/oder sich sichtbar gemacht sehen. Dadurch wird ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, dass sich unter der Bezeichnung verschiedene, vielfältige Positionierungen sammeln können. Gleichzeitig dient das Sternchen als Platzhalter um Raum für verschiedene geschlechtliche (und sexuelle) Verortungen zu lassen.