Noch einmal veranstalten wir in diesem Jahr den Dissens-Salon! An vier Abenden möchten wir erneut mit Euch und verschiedenen Gästen in das umkämpfte Feld der Geschlechterpolitiken eintauchen und Zusammenhänge zwischen Geschlecht, Gesellschaft und Gewalt in den Blick nehmen. Immer geht es dabei auch um die Potentiale und Möglichkeiten einer kritischen Auseinandersetzung mit den herrschenden (Geschlechter-)Verhältnissen. Wir freuen uns auf spannende Beiträge und bereichernde Diskussionen!
Alle Veranstaltungen finden im aquarium, Skalitzer Str. 6, 10999 Berlin von 19-22 Uhr statt. Sie können gerne bereits ab 18.30 Uhr ankommen. Der Eintritt ist kostenfrei und für alle Interessierten offen.
Dienstag den 24.06.2025:
Verharmlosung und Duldung von sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in der Schwulenbewegung
Die Schwulenbewegung ab den 1970ern hat sich zu Anfang kaum von selbst ernannten „Pädophilen“ abgegrenzt und wie weite Teile linker Bewegungen damals für die Straflosigkeit vermeintlich einvernehmlicher Sexualität zwischen Heranwachsenden und Erwachsenen plädiert. Wir wollen uns an diesem Abend damit auseinandersetzen, wie diese Verstrickungen aussahen, Einblicke in Aufarbeitungsbemühungen der letzten 15 Jahren geben und gemeinsam diskutieren, welche Dynamiken ein Sprechen über diesen Teil queerer Geschichte bis heute so schwer machen. Mit Dr. Birgit Bosold, Wolfgang Perlák, Daniel René Hartmann, Dr. Volker Woltersdorff und Thomas Birk. Moderation: Malte Täubrich (Dissens - Institut für Bildung und Forschung e.V.)
Mittwoch den 09.07.2025
Beziehungen als Ressource in queerfeindlichen Zeiten
Queer- und Transfeindlichkeit nehmen in den letzten Jahren stark zu. CSDs werden von extrem rechten Gruppen gezielt angegriffen, queeren Versorgungsstrukturen und Bildungsprojekten wird die Förderung gestrichen. Bestärkung findet vor allem in persönlichen Beziehungen und in Communities statt. Gleichzeitig gehen die gesellschaftlichen Umstände nicht spurlos an Beziehungen vorbei: Welchen Einfluss können Diskriminierungserfahrungen haben und wie können diese in einer gesellschaftlich zunehmend queer- und transfeindlichen Stimmung gemeinsam bewältigt werden? Inwiefern fangen Partner*innenschaften Belastungen durch Diskriminierung auf? Wie gehen Partner*innen damit um, wenn sie unterschiedliche Bewältigungsstrategien anwenden? Über diese und weitere Fragen sprechen die queeren Bildungsarbeiter*innen und Paarberater*innen Jana Haskamp und Chris Lila Henzel. Ein Schwerpunkt der Veranstaltung liegt dabei auf den Zusammenhängen zwischen der individuellen Handlungsebene und politischen Rahmenbedingungen. Moderation: Ulla Wittenzellner (Dissens - Institut für Bildung und Forschung e.V.)
Donnerstag den 09.10.2025:
Braucht es einen positiven Begriff von Männlichkeit?
Nicht zuletzt der große Erfolg der Serie „Adolescence“ und die darin gezeigten Abgründe aktueller Männlichkeitsfanatiker in Sozialen Medien machen die Dringlichkeit einer weiteren Auseinandersetzung mit Männlichkeiten deutlich. Aber worum soll es dabei gehen: Um die Kritik von Männlichkeit? Oder um die Entwicklung positiver Zielkonzepte wie „Kritische Männlichkeit“, „caring masculinity“ oder das Konzept der „Verbündeten“? Funktioniert feministische Veränderung von Geschlechterverhältnissen über Vorbilder, zumal Vorbilder mit einer bestimmten geschlechtlichen Identität? Und hängt die Antwort auf diese Fragen davon ab, an welche Settings wir denken, z.B. in persönlichen Beziehungen, in Bildungsarbeit, Politik oder Wissenschaft? Diesen Fragen wollen wir gemeinsam mit unseren Podiumsgästen nachgehen. Mit Dr. Sebastian Scheele (Dissens - Institut für Bildung und Forschung), Lukas Tau (Boykott Magazin), Lino Köhler (Dissens - Pädagogik und Kunst im Kontext), Moderation Ulla Wittenzellner (Dissens - Institut für Bildung und Forschung e.V.)
Donnerstag den 13.11.2025:
Un_Möglichkeiten geschlechterreflektierter Praxis in herrschenden Klassenverhältnissen
Klasse und Geschlecht strukturieren und reproduzieren gesellschaftliche Macht-, Ausbeutungs- und Herrschaftsverhältnisse. Sie tragen zur Identitätsbildung und Situierung von Menschen in der Gesellschaft bei und sind miteinander verschränkt. In der politischen Auseinandersetzung um mehr Geschlechtergerechtigkeit kommen Klassenverhältnisse nur selten vor. In dieser Veranstaltung möchten wir daher die „Un_Möglichkeiten“ geschlechterreflektierter Ansätze in politischer Intervention und Pädagogik für mehr Geschlechtergerechtigkeit in und in Relation zu herrschenden Klassenverhältnissen diskutieren. Dafür haben wir Billie Hörnschemeyer (Praxisforscher_in, Sozialarbeiter_in) und Jirka Wunsch (Bildungsreferent) eingeladen, die beide seit vielen Jahren zur Verschränkung der Dimensionen Klassismus und Geschlecht arbeiten. Moderation: Till Dahlmüller (Dissens - Institut für Bildung und Forschung e.V.)