im Rahmen des Projekts Schnittstelle Geschlecht – Geschlechterreflektierte Bildung als Prävention von Sexismus, Vielfaltsfeindlichkeit und Rechtsextremismus von Dissens – Institut für Bildung und Forschung
Termine
(nicht zur Wahl, das Seminar umfasst zweieinhalb Tage plus Selbstlernmodul)
ca. 4 Stunden Selbstlernmodul in Eigenregie – die Zugangsdaten werden bei Bestätigung der Anmeldung mitgeschickt
Mo, 20. Januar 2025: Technik-Check-In ab 14:45, Seminar: 15–17:30h
Di, 21. Januar 2025: Technik-Check-In 09:45h, Seminar: 10h–17h
Mi, 22. Januar 2025: Technik-Check-In 09:45h, Seminar 10h–17h
Wir sammeln Anmeldungen (siehe unten zu Anmeldung, Gruppenzusammensetzung etc.) in einer ersten Runde bis 25.11.2024 und senden dann die ersten Zusagen raus. Eventuell verbliebene freie Plätze vergeben wir ca. wöchentlich.
Referent*innen
Iven Saadi und Katharina Debus (weitere Informationen siehe unten)
Zielgruppe
Diese Fortbildung richtet sich an Menschen, die sich bereits mehrere Jahre mit Diskriminierung und/oder mindestens einem Ungleichheits- bzw. Diskriminierungsverhältnis beschäftigt haben und bereits auf mehrjährige Erfahrungen in Pädagogik/Bildungsarbeit zurück-greifen können. Wenn Ihr Euch nicht sicher seid, ob Eure Vorkenntnisse ausreichen, fragt gerne nach. Wir werden den Fokus auf konzeptionelle und didaktische Fragen legen und uns nur kurz mit grundsätzlichen Fragen von Diskriminierung, Privilegierung und Intersektionalität beschäftigen.
Verbindlichkeit
Diese Fortbildung ist wie eine Präsenzfortbildung zur vollständigen Teilnahme konzipiert, wir bauen die Phasen inhaltlich und bzgl. der Gruppendynamik aufeinander auf. Wir erwarten daher ebenso viel Verbindlichkeit wie bei einem Präsenzseminar – eine nur teilweise Teilnahme ist nur in absoluten Ausnahmen möglich. Wir bitten bei Verhinderung um frühzeitige Absage bzw. Information, da wir in der Regel mehr Anmeldungen als Plätze haben.
Preis
Die Fortbildung ist kostenfrei.
Beschreibung
Lernprozesse zu Diskriminierung sind herausfordernd – für die Lernenden sowie für die, die die Bildungsprozesse gestalten. Oft sind Angst, Schuld, Scham, Verletzlichkeit und/oder Widerstand prägend für den Verlauf von Lernprozessen. Gleichzeitig steckt sehr viel Potenzial in gut angeleiteten Lernprozessen zu Diskriminierung – in Bezug auf persönliche Weiterentwicklung, Empowerment, verbesserte zwischenmenschliche Beziehungen und professionelle Praxis sowie gesellschaftliche Veränderung. Wir haben erlebt, dass – über politische Überlegungen zu (Un)Gerechtigkeit hinaus – eine explizite Beschäftigung mit der Gestaltung von Lernprozessen sehr hilfreich ist und neue Pfade eröffnet, Mitstreiter*innen gegen Diskriminierung zu gewinnen und in ihrer Handlungsfähigkeit zu stärken.
Vorbereitend zum Online-Seminar erhalten die Teilnehmenden Zugang zu einem drei- bis dreieinhalbstündigen Vortragsmitschnitt zur Frage „Warum verhalten Menschen sich diskriminierend?“. Es geht dabei um die Annahme der Kritischen Psychologie, dass es bei diskriminierendem Verhalten oft um mehr geht als Böswilligkeit und/oder Mangel an Wissen und dass eine Beschäftigung mit diesen subjektiven Funktionalitäten wichtig für die Präventionsarbeit ist. Hierfür sollten inkl. Pausen und Reflexionsfragen insgesamt ca. dreieinhalb bis vier Stunden Zeit eingeplant werden.
Im Online-Seminar greifen wir einige der Themen des Vortrags vertiefend auf und richten dann das Augenmerk auf praktische Konsequenzen für die Bildungsarbeit. Es wird unter anderem um emotionale Aspekte des Lernens zu Diskriminierung gehen, um den Umgang mit heterogenen Gruppen, um die häufige Krisenhaftigkeit von Lernprozessen zu Diskriminierung und um Gründe für und Umgang mit Widerstand. Dabei legen wir auch ein Augenmerk auf unsere Rolle, Haltung und Verantwortung als Bildungsarbeiter*innen und auf die Beziehung zwischen Leitung und Teilnehmenden. Nicht zuletzt schauen wir kritisch auf vereinfachende Vorannahmen verschiedener Ansätze der Antidiskriminierungspädagogik und beschäftigen uns mit Spannungsverhältnissen der Bildungsarbeit zu Diskriminierung und Möglichkeiten des Umgangs damit.
Wünsche an die Atmosphäre – Braver Space
Wie bereits beschrieben, können Lernprozesse zu Diskriminierung Themen berühren, die mit Unsicherheit oder Verletzlichkeit verbunden sind. Wir gehen davon aus, dass wir alle in dieser Gesellschaft Worte und Muster lernen, die in diskriminierende Verhältnisse eingelassen sind. Wir wünschen uns für das Seminar eine wohlwollende Atmosphäre, in der alle Beteiligten sich darum bemühen, andere nicht zu verletzen und keine Diskriminierungsmuster zu wiederholen, aber auch darum, mit unbeabsichtigten Fehlern wohlwollend umzugehen. Aufgrund der angestrebten Heterogenität der Gruppe und des Themas Diskriminierung können wir bei aller Umsicht nicht ausschließen, dass im Seminarprozess auch Schmerz aufgerufen wird. In unserer Erfahrung können wir perspektivisch durch einen aktiven und akzeptierenden Umgang mit diesen Gefühlen unsere Resilienz im Umgang mit Diskriminierung stärken.
Da der konstruktive Umgang mit dem eigenen Schmerz eine wichtige Kompetenz in der Gestaltung von Lernprozessen zu Diskriminierung darstellt, konzipieren wir das Seminar in diesem Sinne eher als einen Braver Space. Wir werden in diesem Seminar nicht bewusst mit Schmerz arbeiten, sondern eher an Fragen des Praxistransfers. Aber wir wünschen uns eine wohlwollende Atmosphäre, in der unter Umständen zeitweise die Komfortzone verlassen werden kann, Irritationen und Widerspruch möglich sind und Schmerz thematisiert werden kann – in achtsamer Weise.
Wer gerade eher einen Safer Space benötigt, sollte sich daher überlegen, ob dieses Seminar zu diesem Zeitpunkt das richtige Angebot ist. Wir werden im Seminar auf dieses Spannungsfeld zwischen Safer und Braver Spaces eingehen. Selbstverständlich beruht die aktive Mitwirkung bei allen Einheiten des Seminars auf Freiwilligkeit, wobei wir eine Teilnahme am gemeinsamen Seminareinstieg und Kennenlernen als Basis für den Vertrauensaufbau voraussetzen, aber auch hier kann der Grad der Mitwirkung selbst gestaltet werden.
Organisatorisches
Kosten
Die Teilnahme ist kostenfrei.
Gruppenzusammensetzung & Anmeldung
Es gibt sehr viele unterschiedliche Felder der diskriminierungskritischen Pädagogik und Bildungsarbeiter*innen bringen unterschiedliche Erfahrungen und Perspektiven mit. Sofern vom Anmeldestand und Zeitaufwand für uns machbar, bemühen wir uns um eine Gruppenzusammensetzung, in der verschiedene Themenschwerpunkte und Perspektiven zusammenkommen.
Die Anmeldung erfolgt unter anmeldung-lzd@katharina-debus.de mit folgenden Angaben:
Fortbildungstitel
Name
Wohn- bzw. Arbeitsort (die Stadt reicht, wir brauchen keine Privatadressen)
Organisation bzw. Institution bzw. Tätigkeit(en) mit Bezug zum Fortbildungsthema
bisherige Beschäftigung mit Diskriminierung und Pädagogik: es geht um eine grobe Einschätzung von Themenschwerpunkten und Erfahrungen
ggf. Rückfragen bzw. Anliegen
Wenn wir für die Gruppenzusammensetzung etwas zu Euren Zugehörigkeiten/ Perspektiven/Erfahrungen wissen sollen/dürfen, erwähnt das sehr gerne. Wir wissen, dass der Umgang damit in verschiedenen Themen- und Tätigkeitsfeldern sehr unterschiedlich aussieht und unterschiedlich intim ist/empfunden werden kann, und halten daher wenig von Offenbarungszwang. Ihr entscheidet selbst, was Ihr uns mitteilen wollt.
Zur Transparenz: Die Emails werden von beiden Referent*innen eingesehen und meistens von Katharina bearbeitet. Andere Menschen haben keinen Zugriff zum Postfach (jenseits des bei Emails immer bestehenden Risikos von Hacks).
Da die Plätze begrenzt sind und die Fortbildung bislang immer ausgebucht war, bitten wir um verbindliche Anmeldungen und ggf. rechtzeitige Absagen, um Menschen auf der Warteliste berücksichtigen zu können. Aufgrund der Förderung durch den Berliner Senat sind wir gehalten, Teilnehmende mit Wohn- bzw. Arbeitsort in Berlin bevorzugt zu berücksichtigen. Wir werden am Anfang erstmal ca. 2 Wochen Anmeldungen sammeln und danach, außer bei Urlaubsabwesenheiten, alle paar Tage Bestätigungen bzw. Absagen herausschicken.
Technische Ausstattung
Teilnehmende brauchen eine Kamera und ein Mikrofon bzw. besser ein Headset.
Fortbildung per Zoom: Es empfiehlt sich eine Teilnahme über einen Computer. Eine Teilnahme
über ein Tablet ist möglich, aber durch den kleinen Bildausschnitt erfahrungsgemäß anstrengend und es steht nicht der volle Funktionsumfang zur Verfügung.
Wir bitten Teilnehmende, die mit der Kommentar-Funktion (englische Version: annotate) noch nicht vertraut sind (das ist die Funktion, mit der Teilnehmende auf eine freigegebene Folie schreiben können), am ersten Tag genug Zeit für den Technik-Check-In einzuplanen, in dem wir auch diese Funktion erklären.
Barrieren
Das Seminar findet in Lautsprache statt. Die Vorträge werden teils durch Powerpoint-Visualisierungen unterstützt. Diese können bei Bedarf vorab zugesandt werden. Bei rechtzeitiger Nachricht bemühen wir uns darum, so vorzutragen, dass die Vorträge auch ohne die Visualisierungen zu verstehen sind bzw. beschreiben die Grafiken.
Das Seminar ist zeitlich recht dicht geplant. Wir legen Wert auf einen gemeinsamen Kennenlernprozess am Anfang. Abgesehen davon ist es möglich, sich punktuell rauszuziehen, wenn es zwischendurch mal zu viel werden sollte. Uns geht es bei dieser Option darum, Barrieren durch die Dichte der Arbeit, durch die Thematik oder auch durch Care-Verantwortung zumindest etwas abzufedern oder mit ungeplanten kurzfristigen Notfällen umzugehen. Wir bitten aber darum, keine anderen Termine in die Seminarzeit zu legen, sondern den Platz ansonsten Menschen zu überlassen, die komplett teilnehmen können. Erfahrungsgemäß benötigen unsere Teilnehmenden die Pausen auch als wirkliche Pausen-Zeit. Wir raten also auch deutlich ab von Terminen in den Pausen.
Datenschutz & Aufzeichnungen
Die Teilnehmenden-Dokumentation für die Fördergeber*innen findet per Screenshot mit ausgeschalteten Videos statt. Für die Dokumentation relevante Chat-Inhalte (z.B. Literaturhinweise, inhaltliche Brainstormings etc.) gehen maximal unter Nennung des Vornamens in die Dokumentation ein, über den Chat geäußerte Anonymisierungs- bzw. Streichungswünsche werden berücksichtigt. Weitere Informationen zum Datenschutz finden sich unter https://www.dissens.de/disclaimer (die Anmerkungen zur Aufzeichnung von Präsentationen entfallen für dieses Seminar – wir werden nicht aufzeichnen). Die Anmeldung gilt als Einverständnis mit den genannten Hinweisen und Dokumentationsformen. Sie gilt ebenfalls als Einverständnis mit der Speicherung der im Anmeldevorgang genannten Daten zum Zweck der Teilnehmenden-Verwaltung. Bzgl. Datenschutz bei Zoom-Nutzung verweisen wir auf die Datenschutzaussagen der Plattform (Link in der oben verlinkte Datenschutzerklärung, Punkt 10) und übernehmen keine Verantwortung für Zuwiderhandlungen von Seiten der Plattformen oder anderer von uns nicht kontrollierbarer Dritter. Auch hierfür gilt die Anmeldung als Einverständnis. Rückfragen zu Zoom-Einstellungen etc. können an die Anmelde-Adresse gerichtet werden.
Referent*innen
Katharina Debus ist Politikwissenschaftlerin und arbeitet seit 2001 im Feld der diskriminierungskritischen Bildung und geschlechterreflektierten Pädagogik, u.a. in der Mädchen*arbeit in der HVHS Alte Molkerei Frille (2000er Jahre) und gemischten Jugendgruppen. Seit 2009 bildet sie freiberuflich und für Dissens – Institut für Bildung und Forschung e.V. Pädagog*innen und andere Fachkräfte fort, entwickelt und erprobt Konzepte der Jugend- und Fachkräftebildung, forscht, führt Bildungsevaluationen durch und publiziert u.a. zu Lernprozessen zu Diskriminierung, geschlechterreflektierter Pädagogik, geschlechtlicher, amouröser und sexueller Vielfalt, Sexualpädagogik, Intersektionalität, geschlechterreflektierter Rechtsextremismusprävention und gelegentlich zu Rassismus. Weitere Infos: www.katharina-debus.de. Kontakt: kd@katharina-debus.de.
Iven Saadi ist Politikwissenschaftler und Kommunikationstrainer. Seit über fünfzehn Jahren arbeitet er in der politischen Jugendbildung und der Fachkräftebildung mit Pädagog*innen und anderen Menschen, die in (sozial‑)pädagogischen Feldern arbeiten. Außerdem begleitet er Entwicklungs- und Veränderungsprozesse von Gruppen und Organisationen. Im Mittelpunkt dieser Tätigkeiten stehen für ihn die Unterstützung diskriminierungskritischer Handlungsfähigkeit u.a. gegen Rassismus, Sexismus, Antisemitismus und Adultismus, sowie die Stärkung der emanzipatorischen Potenziale von Lern- und Veränderungsprozessen. Diese Ziele verfolgt er freiberuflich und seit 2015 auch gemeinsam mit Dissens – Institut für Bildung und Forschung e.V. Kontakt: iven.saadi@dissens.de.
Rahmen und Förderung
Das Online-Seminar findet im Rahmen des Projekts Schnittstelle Geschlecht – Geschlechterreflektierte Bildung als Prävention von Sexismus, Vielfaltsfeindlichkeit und Rechtsextremismus statt. Das Projekt wird gefördert von der Berliner Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung, im Rahmen des Landesprogramms gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus.