Projektbeschreibung "Unser Platz"
Der Träger Dissens e.V.
Dissens e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, anerkannter Träger der Jugendhilfe mit Beratungs-, Bildungs- und Forschungs- sowie Jugendarbeitsprojekten. Der Verein wurde 1990 mit dem Ziel gegründet, Geschlechterdemokratie zu fördern, Geschlechterhierarchien, insbesondere in der Berufsarbeit, abzubauen und Prävention von durch Männer und männliche Jugendliche ausgeübte Gewalt zu leisten.
Die Arbeit des Vereins wird durch Mittel des Jugendamtes, des Bundes, der EU und durch Spenden finanziert. Z.Zt. arbeiten 25 Personen bei Dissens e.V.. MitarbeiterInnen von Dissens e.V. sind in der lokalen Vernetzung (Jugendhilfeausschuss, Vernetzungsrunde, AG geschlechterdifferenzierter Arbeit), landesweit (LAG Gender Mainstreaming in der Jugendhilfe) und bundesweit (Männerforum, AK kritische Männer) engagiert.
Arbeitsfelder von Dissens e.V.
Die geschlechterdifferenzierte Jugendarbeit ist, neben Geschlechterforschung und Gender Mainstreaming, das Kernarbeitsfeld. Hier bieten wir: soziale Gruppenarbeit, eine Jungen-Wohngemeinschaft, Projekttage für Jungen aus Schulklassen, Jungentage zu speziellen Themen und Fortbildungen zur Jungenarbeit an.
Konzeptionelle Beschreibung und Durchführung des Projektes
Vorlauf
Das Projekt "Unser Platz" ist als gemeinsames Produkt von vier freien Trägern, drei kommunalen Trägern, dem Jugendamt, dem "Kinder und Jugendbüro" und der Stattbau GmbH entwickelt worden, wird von diesen allen in der Durchführung unterstützt.
Im Sozialraum Marzahn-Mitte ist mit Bürgerbeteiligungsverfahren und mit finanzieller Unterstützung von dem Sanierungsträger Stattbau, Stadtentwicklungsgesellschaft mbH, ein circa 16.000 Quadratmeter großer Platz saniert und als multifunktionaler Sport- und Bewegungsraum eingerichtet worden.
Durch die Stattbau GmbH sind zusätzliche Gelder akquiriert worden, mit denen ein mobiler Aufenthaltsraum auf dem Platz errichtet wurde. So ist es möglich, das Angebot auch bei Regen und kälterem Wetter aufrecht zu erhalten.
Der Platz befindet sich im Fachvermögen der Abteilung Natur und Umwelt des Bezirksamtes Marzahn-Hellersdorf und ist offen zugänglich.
Dissens e.V. hat die Rolle des Projektträgers, -moderators und -organisators übernommen. Zurückgreifen können wir auf die positiven Erfahrungen der Nachbarschaft mit dem von Stattbau GmbH angeleiteten Bürgerbeteiligungsverfahren.
Ziele
Dieser Platz soll mit seinen Möglichkeiten (räumlich, Geräte, Anleitung und Begleitung) dazu dienen, Bewegung und Spiel im öffentlichen Raum für alle kostenfrei zu ermöglichen und damit einen Beitrag zur Gesundheitsförderung im Sozialraum leisten.
Durch aktive Unterstützung, Einübung und Anwendung von Partizipationsverfahren soll dieser Platz für Kinder, Jugendliche und die Nachbarschaft zu "unserem Platz" werden, den sie gemeinsam "besitzen", benutzen, pflegen und gestalten. Unter Einbeziehung von Kindern, Jugendlichen, Nachbarn und Freien und Öffentlichen Trägern der Jugendarbeit wird mit Moderation eines Trägers hier ein offenes Kinder- und Jugendangebot gestaltet, das interkulturellen, partizipativen, intergenerativen und geschlechtergerechten Ansprüchen gerecht wird. Vor allem Jugendliche aber auch Kinder sollen in die Lage versetzt werden, im Projektverlauf selbst Angebote zu gestalten und in Partizipationsverfahren Interessenskonflikte auszuhandeln.
Einzelne Partizipationsverfahren (wie Sportplatzversammlungen, Wunschbaum, Dialogtafel) und jahreszeitlich gebundene Feste sollen sich verfestigen und zusammen mit dem Modell der Sportplatzpaten eine sich selbst tragende, ohne professionelle Hilfe auskommende Struktur bilden. Hier kann mit dem Platz im Zentrum ein mit offenen und klaren Regeln gestalteter Sozialraum entstehen, in dem sich die NutzerInnen ihre Angebote selber schaffen.
Zielgruppen
Zielgruppen sind:
- Ca. 500 Kinder und Jugendliche aus der Nachbarschaft und den umliegenden Schulen. Circa ein Viertel der Zielgruppe besteht aus jungen AussiedlerInnen. Auch verhaltensauffällige und "schwierige" Kinder und Jugendliche sollen erreicht werden.
- Die umliegenden Kitas und Horte
- Die Familien aus der Nachbarschaft
- Seniorinnen und Senioren
- Alle Menschen aus dem Umfeld
Jugendliche sollen auf dem Platz eine konstruktive, führende und verantwortliche Stellung einnehmen.
Kein Mensch soll aufgrund seiner Herkunft, seines Geschlechtes oder seiner körperlichen Fähigkeiten ausgegrenzt werden (Z.Zt. sind leider noch keine sanitären Anlagen für Rollstuhlfahrer vorhanden).
Angebot
Zusammen mit Kindern und Jugendlichen und in Kooperation mit verschiedenen Organisationen, die in dem Sozialraum tätig sind, gestalten wir auf diesem Platz ein attraktives Angebot, das Jugendliche, Kinder, Familien und SeniorInnen dazu animiert, sich auf dem Platz aufzuhalten:
- es gibt das ganze Jahr hindurch ein vielfältiges, breite Zielgruppen ansprechendes Sport-, Spiel- und Bewegungsangebot;
- für AnwohnerInnen und PlatznutzerInnen gibt es regelmäßig Feste und Turniere;
- für in Beteiligungsverfahren ermittelte Interessen gibt es gezielte Angebote (z.B. spezielle Sportveranstaltungen, Bewegungstrainings). Hier sind Sie, bist Du herzlich eingeladen, mit uns Kontakt aufzunehmen und Wünsche zu äußern.
Jugendliche (und Kinder in einem eingeschränkten Maße) werden dazu angeleitet, Verantwortung zu übernehmen:
- Jugendliche werden darin geschult, selber Bewegungsangebote zu machen (Z.B. Einradfahren und Jonglage);
- ihnen wird angeboten, Mediationsverfahren zu erlernen und (zuerst unter Anleitung) anzuwenden;
- sie werden darin unterstützt, Feste und Turniere zu organisieren;
- Kinder und Jugendliche lernen in einem interkulturellen und intergenerativen Kontext - zunächst mit Unterstützung von PädagogInnen - ihre Interessen zu vertreten und in Aushandlungsprozessen Lösungen zu entwickeln, die allen Beteiligten entsprechen.
Partizipationsorientierte Verfahren
Partizipationsverfahren
Befragungen und Gespräche mit Nachbarn, Kindern und Jugendlichen, Spielplatzplanungsparty, Nachbarschaftsversammlungen, Konsensuskonferenzen, Kinder- und Jugendkonferenzen, Wunschbaum, Zukunfts- und Perspektivenwerkstatt, Planungszirkel, Dialog- und Kommunikationswände, "Meine Meinung", Planungssprint, u.a.
(Konflikt)Mediation
Jugendliche erhalten Fortbildung zu Mediation und Moderation.
Kulturlotsen
Jugendliche lernen mit Unterschieden (Alter, Geschlecht, körperlicher Verfassung, kulturellem Hintergrund) umzugehen und bei Konflikten zu vermitteln.
Sportplatzpatenschaften
Jugendlichen ab 16 Jahren, erwachsenen Nachbarn und interessierten Geschäftsleuten und PolitikerInnen werden Sportplatzpatenschaften angeboten. Mit der Übernahme einer Patenschaft verpflichten sich die Betreffenden zu einer genau festgelegten, langfristigen Unterstützung des Sportplatzes. Dies kann von einmal pro Monat Aufräumen über regelmäßiges Fußballtraining über Öffentlichkeitsarbeit und Hilfe bei Festen bis zu monatlichen Spenden reichen.
Sozialraumorientierte Maßnahmen
Feste
Es sollen jeden Sommer mindestens drei Feste stattfinden, die ein attraktives Angebot für die Nachbarschaft und Kinder und Jugendliche aus unterschiedlichsten Kulturkreisen bieten. In die Gestaltung und Durchführung der Feste sollen die NutzerInnen und AnwohnerInnen des Platzes sukzessive immer mehr einbezogen werden.
Organisation von Sportturnieren
Fußball, Basketball, Skateboard, Schach, Boule, ....
Öffentlichkeitsarbeit
Regelmäßig wird durch Flugblätter, Artikel in den Regionalzeitungen, Aushänge und Dialog- und Kommunikationswände auf dem Platz auf die Aktivitäten hingewiesen und zum Mitmachen eingeladen.
Weiterführende sozialpädagogische Begleitung in Einzelfällen
Kinder und Jugendliche, die sich in einer schwierigen persönlichen Situation befinden, werden phasenweise von einem Mitarbeiter / einer Mitarbeiterin individuell unterstützt und ggf. in ein Hilfeangebot des Jugendamtes vermittelt.
Schirmfrau
Schirmfrau des Platzes ist die Jugendstadträtin Frau Dr. Manuela Schmidt.
Beirat
Die Arbeit des Platzes wird durch einen Beirat begleitet, der sich aus VertreterInnen der beteiligten Ämter, der kooperierenden Einrichtungen im Sozialraum und aus NutzerInnen zusammensetzt. Der Beirat tagt mindestens zweimal jährlich.